Zum Ende ihrer Tätigkeit als Kapellmeisterin möchte Sabine Yildiz auch gerne hier Stellung beziehen zu den Gründen ihres Rücktritts, um etwaige Missverständnisse oder Gerüchte zu vermeiden. Daher erlauben wir uns, ihre Schlussrede unseres Konzertes hier ungekürzt zu veröffentlichen.
Abschlussansprache Kapellmeisterin Sabine Yildiz beim Finale Grande am 5.7.2013.
Geschätztes Publikum, Ich bin sehr gerührt wie zahlreich Sie zu meinem Abschlusskonzert gekommen sind. Mein erster Dank gilt Ihnen als unsere treuen Fans. Wir erarbeiten in intensiver Probenarbeit unser Konzertprogramm um es öffentlich zu präsentieren, unser Lohn sind nicht Euros, sondern Ihr Kommen und Ihr Applaus, bitte halten Sie unserem Musikverein auch weiterhin die Treue. Ich möchte heute nicht Abschied nehmen, sondern ich habe mich entschieden in Zukunft zeitlich und gedanklich um einiges kürzer zu treten und lege deshalb meine Funktion als Kapellmeisterin zurück. Damit Sie mich alle besser verstehen können, möchte ich mich mit einer Akku Batterie vergleichen, die im Herbst 2003 voll aufgeladen und motiviert, tatkräftig an die Arbeit im Berufsleben und im Musikverein ging. Nach vielen Veranstaltungen ging der Akku mal leer, aber das war kein Problem, den Akku kann man ja wieder aufladen, das gelang mir immer sehr gut. Aber voriges Jahr im Sommer, besonders im Herbst, musste ich leider feststellen, dass nach fast 10 Jahren dreifacher Belastung (Beruf, Familie und Musikverein) sich auch der beste Akku nicht mehr aufladen lässt, das war kein angenehmes Gefühl für mich, da ich es gewohnt war, immer voll aktiv zu sein. Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, da ich schon als kleines Mäderl durch meinen Papa so in diesen Musikverein und auch in die Kapellmeistertätigkeit mithinein gewachsen bin. Ich werde aber natürlich als Musikerin weiterhin aktiv mitwirken, muss halt jetzt wieder fleißig zum Üben am Instrument beginnen, und hoffe, dass die Musik wieder zu meinem Hobby und zu meinem Ausgleich wird. Die Kapellmeisterfunktion bedeutete für mich ein Teilzeitjob dazu – ca. 460 Stunden im Jahr. Der Zeitaufwand in den letzten 10 Jahren war schon sehr enorm und manchmal sehr belastend für mich als berufstätige Mama mit allem, was noch so dazugehört – Kinder (bei der Übernahme der MK waren ja meine beiden Kinder auch noch sehr klein – 3 und 8), Haushalt, Schule der Kinder, uvm., Außerdem bin ich eine Person, die Ihre Aufgaben sehr genau nimmt und immer nach Veränderungen und Neuerungen drängt, so war ich immer getrieben, Neues zu suchen und zu finden für unseren Musikverein, aber trotzdem möchte ich diese Jahre nicht missen, die musikalischen, pädagogischen als auch sozialen Erfahrungen, die wunderbaren Erfolge, die sehr wunderbaren Auftritte mit vielen berührenden Momenten und oft auch „Gänsehautfeeling“, die Freundschaft, den Zusammenhalt, die Kameradschaft, das begeisterte Musizieren vieler Musiker (ein lächelnder und faszinierter Musiker entschädigt wieder vieles), und noch vieles mehr, alles kann man hier kann nicht aufzählen. Dazu gehört auch die sehr gute und freundliche Zusammenarbeit mit den beiden Obmännern der letzten 10 Jahre – Gerhard Schneider und Stefan Teibinger, das war eine perfekte Teamarbeit. Da gab es wirklich nie Unstimmigkeiten oder Heimlichkeiten, der Erfolg unseres Vereines zeigt dies ganz besonders. Und auch ein großes Dankeschön an meinen Stellvertreter „Papa“, der sich absolut nie aufgedrängt oder eingemischt hat, der mich in Ruhe arbeiten ließ, es aber auch sichtlich genoss, unter der Leitung seiner Tochter zu musizieren, aber mich immer unterstützte, wenn ich Hilfe benötigte – DANKE PAPA. Aber die größte Anerkennung gebührt meinen Musikerinnen und Musikern, dass sie mit mir zusammen so viele neue, tolle Ideen und Projekte umgesetzt haben, schon sehr lobenswert, was in den letzten 10 Jahren alles durchgeführt wurde. Ich hoffe, dass ich nun auch mehr Zeit habe Freundschaften im Verein mehr zu pflegen. Ich bin sehr stolz, dass ich eure Kapellmeisterin sein durfte und bedanke mich herzlichst für die gute Zusammenarbeit. Erfolg kann man als Orchester nur gemeinsam als Team haben, jeder einzelne Musiker ist ganz besonders wichtig in dieser Kette; ihr alle seid der Musikverein Markt Gratwein, nicht nur eine einzelne Person, deshalb müssen wir auch in Zukunft fest zusammen halten, damit der MV weiterhin so gut funktionieren wird, es wird halt in Zukunft jemand anderer vorne stehen und die musikalischen Fäden ziehen. Mein Nachfolger wird ein sehr junger, sehr musikalischer und sehr sympathischer Mann werden – Gerald Krammer (soll sich dem Publikum zeigen), ich wünsche dir ein angenehmes freundschaftliches Arbeiten, viel Energie und viel schöne Erfolge mit unserem Musikverein. Ich bedanke mich auch ganz besonders bei meinem Mann Arto, der in den ganzen Jahren meiner Kapellmeistertätigkeit nicht einmal genörgelt hat, „jetzt bist du schon wieder unterwegs“, ganz im Gegenteil, er fand meine Entscheidung aufzuhören gar nicht so gut. Als unsere Kinder noch klein waren und nicht im MV mitspielten, war er immer als Babysitter aktiv, kam mit den Kindern zu unseren Auftritten nach, oder brachte mir Baby Chiara z.B. zum Essengeben nach. In den letzten Jahren hatte er es ja schon etwas bequemer, da ja beide Kinder mit mir zusammen unterwegs waren, da konnte er in Ruhe daheim seine Fußballsendungen anschauen und relaxen.Danke für deine liebevolle Unterstützung. Ja, meine lieben Musikerinnen und Musiker, ich kann nur mehr DANKE sagen für das tolle FINALE GRANDE, das ich heute mit euch erleben durfte. Euer liebevolles „Chefin“ müsst ihr halt jetzt auf Sabine ändern.